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Performance mit Barbara Kraus
Eine Kooperation mit Wiener Art Foundation
Zum Journalbeitrag
Termine
30. Nov – 3. Dez 2011 in der Galerie Kunstbüro 1060 Wien
Premiere am 29. Nov 2011
Besetzung
mit Barbara Kraus
Buch und Regie Sabine Mitterecker Sound Andreas Hamza Dramaturgie Uwe Mattheiss
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Zuletzt ist der ruhelose Heinrich von Kleist (1777 – 1811) doch noch in seiner Sehnsuchtsstadt angekommen: in Wien
„…Kleists letzte Briefe, an denen sich Regisseurin Sabine Mittereckers kluge Theaterpunkt-Performance Ich bitte Gott um den Tod und dich um Geld in der Galerie von Amer Abbas emporrankt, sind Zeugnisse einer ungeheuerlichen Denkungsart…
Eben weil Kleist die Welt „gebrechlich eingerichtet“ vorfand, hätte er nicht übel Lust besessen, sie zu zersprengen. Barbara Kraus kommt in ihrer heiter-rasenden Fahrt durch Kleists Leben einmal auf den „Luxus der Affekte“ zu sprechen: Nur um seinetwillen wären wir überhaupt am Leben. Kleists Bestimmung bestand darin, die Affekte nicht zu temperieren, sondern ihre Kraft- und Gewaltpotenziale zu entfesseln. Kleists Extremismus lehrt die Schwierigkeit , Aufrichtigkeit als lebbare Tatsache zu begreifen.“
Ronald Pohl | DER STANDARD | 1. Dez 2011
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Texte
„Tausend Jahre bevor ich verstanden werde! Wenn nur die Temperatur nicht steigt!“
Anlässlich des 200. Todestages Heinrich von Kleists am 21. November 2011 nähern sich die Regisseurin Sabine Mitterecker und die Performerin Barbara Kraus dem sprachgewaltigen Visionär Kleist, der im Gestus des Rebellen und Apokalyptikers mit seinem dichterischen Werk Fragen von bestechender Brisanz und Aktualität aufwirft.
Es treffen zwei Künstlerinnen aufeinander, die auf den ersten Blick für vollkommen unterschiedliche Arbeitsweisen stehen. Auf der einen Seite die Regisseurin, die meist von starken literarischen Texten ausgeht, diese in ihren formalen und historischen Bedingungen analysiert und in eine produktive Spannung zu zeitgenössischer Erfahrung setzt. Eine gute Textvorlage ist für sie Sprach-Partitur, Komposition. Im Probenprozess entsteht die jeweilige ihr eigene „Musik“ jeder Arbeit, die sich in den Körpern der Schauspieler:innen und im Raum entfaltet. Am Ende eines Probenprozesses stehen präzise Vereinbarungen, die im Reproduzierbaren die Freiheit zur Weiterentwicklung gewährleisten.
Auf der anderen Seite die Performerin, die quer durch die Theatersituation hindurch einen analytischen Schnitt setzt und die Reflexion des Wechselspiels und der Asymmetrie zwischen Aufführenden und Zuschauenden in den Moment der Aufführung hineinnimmt. Die vermutlich darauf pfeift, dass die musikalischen Bögen der Sprache so „gesetzt“ sind, dass sich aufgebaute Spannung oder Unterspannung im genau richtigen Takt entlädt. Die ästhetischen und politischen Grundannahmen, die Theater als gesellschaftliche Vereinbarung mehr oder minder stillschweigend voraussetzt, werden selbst zum Gegenstand der Verhandlung in der Performance. In der Offenlegung seiner Spielregeln setzt sich das „System Theater“ selbst einer produktiven Gefährdung aus. In der Forscherinnen-Lust – die Mittel offenzulegen, Theater, Performance als Zeichensystem mit unterschiedlichen Regeln zu begreifen, diese Regeln zu bestätigen, zu ändern, beinahe zu sprengen ohne sie ganz aufheben zu können – treffen sich die beiden Künstlerinnen.
Als Material dienen die gesammelten Schriften Kleists, hier das erzählerische Werk (vor allem DIE MARQUISE VON O.), die letzten Briefe vor dem Freitod, die politischen und essayistischen Schriften, sowie historische und literarische Schriften von Zeitgenoss:innen.
Weitere Beteiligte
Regieassistenz Camilla Reimitz Exponate Christian Cerny
Artwork 3007 Eva Dranaz, Jochen Fill
Fördergeber
Mit freundlicher Unterstützung Kulturabteilung der Stadt Wien MA7